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MyAdvertisingPays: Reich werden mit Abzocke

Gestern war ich bei einer Infoveranstaltung zu "MyAdvertisingPays" und staunte nicht schlecht, was einem da alles vom Himmel runter versprochen wird. Der Redner selbst, ich nenne ihn mal Frank, kam nicht etwa in Anzug und Krawatte, sondern in einem ausgewaschenen Schlabberhemd und sah nicht wirklich aus wie jemand, der das große Geld mit dieser Methode gemacht hätte.

 

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© https://www.myadvertisingpays.com/

 

Reich werden durch Klicks

Das ist, sehr vereinfacht ausgedrückt, die ganze Arbeit: Sie klicken auf Werbebanner und erhalten dafür eine Vergütung. Dazu müssen Sie sich nur beim Netzwerk anmelden. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, denn vorher müssen Sie die Klicks quasi selbst bezahlen, in dem Sie Creditpacks kaufen. Ja, Sie lesen richtig: Sie kaufen Creditpacks, damit Sie auf Banner klicken (um vergütet zu werden) und bezahlen eigentlich die Klicks selbst.

Das funktioniert so: Sie kaufen einen Creditpack für 49,99 Euro und dieser wird Ihnen im System angezeigt. Jetzt müssen Sie jeden Tag 10 Klicks auf Werbebanner machen, dadurch werden immer ein paar Cent vom Creditpack abgezogen. Am Ende, wenn der Creditpack verbraucht ist, werden Ihnen 60 Euro gutgeschrieben, Sie haben also 10 Euro "verdient", denn Sie haben ja 50 Euro selbst einbezahlt. Dieses Geld, also die 60 Euro, können Sie sich jetzt auch ausbezahlen lassen, was aber, so das System, wenig Sinn macht.

Um weiter mit dem System zu arbeiten, kaufen Sie von den 60 Euro wieder ein Creditpack und klicken sich durch. Nach einer Weile haben Sie dann wieder 10 Euro verdient, jetzt haben Sie schon 20 Euro Guthaben. Wenn ich das richtig verstanden habe, "läuft" diese Klickerei pro Creditpack 120 Tage (da kann ich mich aber auch irren). So haben Sie alle drei Monate 10 Euro verdient, wenn Sie das Ganze mit einem Creditpack machen.

Ziel ist es, 1.200 Creditpacks zu erreichen

Aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen, die ich nicht ganz verstanden habe, ist das System pro Mitglied auf 1.200 Creditpacks begrenzt.

Das sind unfassbare 60.000 Euro!

Sie müssen also 60.000 Euro in das System finanzieren, um "das Ziel" zu erreichen. Da spielt es auch keine Rolle, ob Sie diese Creditpacks mit Eigenkapital kaufen, oder über das System (mit den aufgelaufenen Gewinnen) refinanzieren. Am Ende sind es 60.000 Euro, die Ihnen vom System abgeknöpft werden.

Haben Sie dies erreicht, erhalten Sie jeden Monat ca. 2.500 Euro ausbezahlt, während Sie immer noch einfach nur 10 Banner am Tag anklicken. Es braucht also zwei Jahre, bis Sie das erste Mal wirklich Gewinn gemacht haben. Schließlich haben Sie 60.000 Euro investiert.

 

Das wird alles schöngeredet…

Frank erzählte, als er in das System eingestiegen ist, musste er sich die 100 Euro für zwei Creditpacks ausleihen, weil er das Geld einfach nicht hatte. Vier Sätze weiter prahlte er damit, er habe dann 8.500 Euro investiert, und innerhalb eines Jahres damit die 1.200 Creditpacks erreicht. Ich grübelte, wo das Geld wohl hergekommen ist, während seine Jünger fleißig Applaus spendeten.

Es wurde von den 450 Milliarden geredet, die jedes Jahr in die Werbebranche fließen und auswendig gelernte Phrasen wie "Google wird auch nie pleite" und "wenn BMW keine Autos mehr verkauft, gehen die auch kaputt".

 

170.000 User, Tendenz steigend

Ich habe dann gefragt, wer diese 10 Euro Gewinn pro Pack finanziert und Frank sagte durch "gekaufte Werbung" von außen mit 60%. Die restlichen 40% kommen von Mitgliedern, die ebenfalls Werbebanner kaufen und in das System einstellen. Ich wollte wissen, was das für Firmen sind, also wer sind diese 60%? Das wusste niemand und die Stimmung wurde rauer. Also bohrte ich absichtlich nach und wurde etwas lauter: "Also ihr wißt nicht, welche Firmen das sind, die das ganze System finanzieren? Es gibt keine Liste der Unternehmen, die dem System Geld für Werbung geben?"

Da wurde ich dann das ersten Mal auf persönlicher Ebene attackiert, ich solle "doch mal Luft holen" und "wieder runterkommen". Fazit: Nicht mal Frank weiß, woher das Geld kommt, er hat keine Ahnung! Schaue ich mir die Werbung auf der Seite selbst an, ist das alles sehr dubioses Zeugs und, man wird es kaum glauben, Werbebanner eines "fremden Netzwerkes", nämlich von Adhitzads. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

 

Über 3.000 Mitglieder haben den "Gold-Level" erreicht

Angeblich hat das System bereits 170.000 Mitglieder, davon sollen 80.000 aus Deutschland sein. In der Werbebranche ist eine solche Anzahl nicht mal Peanuts, das ist überhaupt nicht relevant. Aber machen wir mal eine Rechnung auf und nehmen die über 3.000 Mitglieder, die angeblich den Goldstatus (1.200 Creitpacks) bereits erreicht haben, dann müsste das System alleine für diese Mitglieder jeden Monat

7.500.000 Euro

zur Auszahlung bereitstellen. Lassen Sie sich diese Zahl auf der Zunge zergehen! Diese Summe muss das System jeden Monat an die Mitglieder mit dem höchsten Status ausbezahlen. Doch woher soll dieses Geld denn kommen?

 

Finanzierung von unten

Wie jedes Schnellballsystem wird auch MyAdvertisingPays von den Mitgliedern finanziert. Nehmen wir einfach mal an, dass alle 170.000 Mitglieder alle 120 Tage einen Creditpack kaufen, dann fließt alle 120 Tage (alle drei Monate)

8.000.000 Euro

in das System. Das ist nicht viel, wenn Sie bedenken, dass ja bereits jeden Monat mehr als 7 Millionen Euro ausgeschüttet werden. Also woher noch mehr Geld nehmen?

 

Gebühren, Mitgliederbeiträge und Partner

Bei jeder Auszahlung, die Sie tätigen, bleiben von 10 Euro nur knapp 4 Euro übrig. Der Rest sind Gebühren. Diese Gebühren werden von VXGATEWAY eingezogen, eine Firma, die ein Büro in Panama betreibt und deren Webseite den Inhaber verschlüsselt. Ist das seriös?

Zudem, wenn Sie mehr Creditpacks kaufen, werden halbjährlich Mitgliederbeiträge erhoben. Diese fallen beim "Goldmember" mit fast 300 Euro jedes Jahr zu Buche. Da es gilt, die 1.200 Creditpacks zu erreichen, können Sie davon ausgehen, dass ein großer Prozenzsatz der Mitglieder auch dieses Level anstrebt und die höchste Gebühr bezahlt.

Doch das Wichtigste ist die Anwerbung von Partnern. Alles, was diese Partner einzahlen, wird mir mit einem gewissen Prozentsatz vergütet. So erreiche ich die 1.200 Creditpacks wesentlich schneller. Frank erzählt stolz, dass er 18 Partner hat und noch lange nicht ans aufhören denkt. Im Moment verdiene er so viel, dass sich die 60.000 Euro in anderthalb Jahren gerechnet haben.

 

Fazit: Ein Schnellballsystem, zum Scheitern verurteilt

Alle Schlaumeier unter Euch sollten sich folgendes Fragen:

  • Warum muss ich für die Klicks erst bezahlen?
  • Wenn 60% der Einnahmen "von außen" kommen, warum muss ich dann überhaupt was bezahlen?
  • Warum muss ich einen Mitgliedbeitrag bezahlen, wenn ich mehr Pakete will?
  • Warum werden mir horrende Gebühren abgezogen, wenn ich etwas ausbezahlen lasse?
  • Warum versucht das System mit allen Mitteln das Geld "im System" zu lassen?
  • Warum macht das nicht längst jeder, wenn es so einfach wäre?
  • Haben Sie vielleicht 60.000 Euro übrig?
  • Wenn ich neue Partner anwerbe, ist das dann eine Maklertätigkeit (Gewerbeschein!)
  • Wenn ich Gewinn "im System" mache (angehäuftes Guthaben), muss ich das dann versteuern?

Lasst da bloß die Finger weg! Ohne richtig Kohle zu investieren kommen Sie damit auf keinen grünen Zweig und selbst dann ist das mehr als dubios. Dazu kommt, dass es sich, egal was die Leute da sagen, um ein Schneeballsystem handelt, denn es wird Geld verlangt für nichts. Zudem bezahlen Sie erst etwas ein, nur damit Sie wieder etwas rausbekommen? Was für ein Schwachsinn!

Dann ist die Finanzierung dieses System sehr schwach abgesichert. Wenn keine Kohle mehr aus der Basis oder durch neue Mitglieder kommt, ist das schon zum Scheitern verurteilt, denn woher sollen die Gewinne dann kommen? Wenn morgen die Hälfte der Mitglieder beschließt, sich das komplette Geld ausbezahlen zu lassen, geht das sofort unter.

Hier wird mal wieder versucht, einfältigen Menschen eine Masche darzubieten, die mit "Sie müssen nur 10x am Tag klicken" anfängt, und mit der Anzocke von mehreren Hundert bis mehreren Tausend Euros endet. Eine Dame erzählte mir stolz, dass sie 700 Euro investiert hat und da jetzt schon 1.000 Euro Gewinn draus geworden sind. Als ich ihr sagte, dass es nur 300 Euro sind, da sie ja bereits 700 Euro einbezahlt habe, winkte sie nur ab.

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