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Es ist vollbracht: 20 Jahre, lebenslänglich

Ich habe gerade eine Arbeit zu Ende gebracht, die mich 10 Jahre meines Lebens begleitet hat. Vor ein paar Minuten habe ich den ersten Teil meiner Biographie ("20 Jahre, lebenslänglich. Erinnerungen eines Heimkindes", 320 Seiten) zum Verlag geschickt. Den zweiten Teil, auch wieder 320 Seiten, werde ich erst veröffentlichen, wenn ich mir einen Lektor leisten kann.

Ich weiß nicht, wie ich mich fühle. Auf der einen Seite bin ich schon glücklich, dieses Mammutwerk zu Ende gebracht zu haben. Auf der anderen Seite bin ich sehr traurig, denn das Buch ist, trotz flappsiger Sprache und manchem coolen Spruch, ein trauriges Buch. Ich wurde als Kind und als Jugendlicher gedemütigt, misshandelt, übelst verprügelt, bin halb verhungert und wurde über viele Jahre (u. a. von meinen eigenen Stiefbrüdern) sexuell missbraucht.Weil ich ein hübscher Junge war. Das muss man sich mal vorstellen.

Während ich die schlimmsten Jahre (die ersten 12 Jahre meines Lebens) zu Papier gebracht habe, wurde ich krank. Ich bekam Sarkoidose, in Verbindung mit der anscheinend seltener auftretenden Haut- und Narbensarkoidose. Diesen Scheiß hatte ich vorher nicht. Vor fünf Jahren etwa bekam ich eine psychogene Panalgesie, von der ich vorher noch niemals etwas gehört hatte und die echt lästig ist. Zur Sarkoidose habe ich eine eigene Rubrik. Wegen der Panalgesie bin ich seit ein paar Wochen in Behandlung. Das kann aber noch dauern. Zudem wurde eine schwere posttraumatische Belastungsstörung und ein ausgeprägter, pathologischer Narzissmus diagnostiziert. Letztes ist nicht so übel, den brauche ich für die Bühne.  Allerdings habe ich vier der Symptome dieser Krankheit nicht: Ich habe keine "ausbeuterische Beziehung", kenne absolut keinen Neid, bin nicht wirklich arrogant und an Empathie mangelt es mir eigentlich auch nicht. Witzig ist das nicht, ich kann aber damit umgehen. Dem Himmel sei Dank, dass ich keine Medikamente gegen Depressionen brauche, ich habe nämlich keine. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Mir reichen die vier anderen Krankheiten voll und ganz. Da hab ich mein Seborrhoisches Ekzem noch gar nicht mitgerechnet.

Wenn Sie wissen wollen, warum ich "so anders" bin wie andere 46jährige Menschen, die Sie kennen, kann ich Ihnen mein Buch empfehlen. Was Sie im Moment über Heimkinder im Radio hören, in der Zeitung lesen oder im Fernsehen sehen: ich habe das alles erlebt, ich war da mittendrin!

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