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Verkehrsrüpel

Gott, war meine Frau sauer! Gut, ich auch. Aber von vorne: Wir waren gegen 15:30 Uhr auf dem Weg nach Hause. Zwischen Vorbachzimmern und Niederstetten liegt auf der rechten Seite eine Pferdekoppel und ich mache da immer etwas langsam, wenn ich die Kinder im Auto habe. Ich habe Mädchen. Und was lieben Mädchen am meisten? Richtig, Pferde! Während ich wieder am Beschleunigen war, bemerkte ich einen alten, grauen Mercedes mit roten Nummernschildern (TBB 07218), der sehr dicht, verdammt dich aufgefahren war. Der junge Mann hinterm Steuer wollte wohl seiner Freundin beweisen wie toll er schon fahren kann und versuchte zu überholen. Was an dieser Stelle nicht ganz einfach ist, dies störte den jungen Mann aber nicht und er versuchte mehrfach meinen Wagen zu überholen. Dabei fuhr er so dicht auf, das meine Frau fast einen Herzinfarkt bekam. Nach der Linkskurve vor Niederstetten fuhr ich inzwischen fast 100 km/h und ich fuhr weit rechts, damit der Ar... - sorry, junge Mann - vorbei konnte. Das tat er dann auch und ich dachte damit wäre die Sache auch erledigt. Weit gefehlt! Kaum hatte er mich überholt, fuhr er das Fahrzeug mitten in die Straße und bremste stark ab. Wohl gemerkt: Ich fuhr 100 km/h und hatte meine Familie im Auto! So wurde ich genötigt ebenfalls stark zu bremsen, damit ich ihm nicht reinfahre. Die ganze Aktion dauerte keine 15 Sekunden und er fuhr in die Tankstelle Sperling ein. Ich dachte: Okey, Junge, das war dumm von Dir. Du wärst besser weitergefahren. Ich also hinterher und an den Mercedes ran. Dann "face2face", wenn sie wissen was ich meine. Seine Nase war 5 Milimeter von meiner entfernt als ich ihm klarmachte, das er sich für diese Aktion den Falschen ausgesucht hat. Ich hatte meine Kinder und meine Frau im Auto und verdammt noch mal, da hört der Spaß auf. "Hör' mir gu zu", höre ich mich sagen, "noch so eine Aktion vor meinem Auto und Du wirst das bereuen. Ich habe meine Kinder im Auto, was glaubst Du, was Du da gemacht hast?" Seine Antwort? "Sie hätten mich vorbeilassen müssen, ich zeige sie an!". ER zeigt mich an? Weil ich ihn nicht vorbeigelassen habe? Dann macht er sich auf den Weg zum Verkaufsraum. Ich hinterher. Diesmal waren es nur 2 Milimeter. "Wenn Du mir nochmal so dicht auffährst, wirst Du Dir wünschen dies nicht getan zu haben. Nicht bei mir. Und jetzt zeig' mich an!". "Mach' ich auch, ich zeig' sie an!". Dann verschwand er im Verkaufsraum. Zurück in meinem Auto sitzt eine wutschnaubende Frau auf dem Beifahrersitz. Ich denke: Boah, gut das sie nicht auch ausgestiegen ist. Ich kann mich ja beherrschen und habe dem Typ keine geklatscht aber für meine Frau lege ich da die Hand nicht für ins Feuer. Sie hat alles notiert: Auto, Kennzeichen, Datum, Uhrzeit. Zu Hause nehme ich das Telefon und denke mir, Information kostet ja nix und rufe bei der Polizei an. Schildere die Ausganglage und muss zu meinem Entsetzen folgendes hören: "Wenn sie einfach weitergefahren wären, hätten sie die Anzeige gerne mache können aber jetzt muss ich ihnen raten abzuwarten, ob der junge Mann sie wirklich anzeigt!". Oh? Warum das denn? "Ihr Aktion auszusteigen und den Mann zu bedrohen war eine Straftat, die höher zu bewerten ist als die Überhol- und Bremsaktion des jungen Mannes." "Naja", sage ich, "das war im Affekt!". Der Polizist versteht das, es ändert aber die Lage nicht. Es war gut - natürlich - das ich ihm keine geklatscht habe aber das hatte ich auch nicht vor. Ich wollte nur etwas Dampf ablassen. Warten wir also ab, ob der Kerl den Schneid hat mich anzuzeigen, "weil ich ihn nicht vorbeigelassen" habe oder "weil ich ihn auf der Tankstelle bedroht habe".

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